Der Energieausweis ist ein umfangreiches Dokument (oft 15 Seiten und mehr) mit zahlreichen Fachausdrücken und Zahlen.

 

Die folgende Beschreibung soll für Interessierte ein wenig Licht ins Dunkel bringen.

 

Die Angaben beziehen sich auf die von mir verwendete Berechnungssoftware. Die Angaben bis zum Datenblatt decken sich weitgehend mit anderen Programmen da dieser Bereich vorgegeben ist. Danach können die Energieausweise von der Form her untereinander abweichen. Der Inhalt bleibt aber weitgehend ident.

Effizienzskala

Effizienzskala
Effizienzskala

Das Gebäude wird je nach Heizwärmebedarf einer Klasse zugeteilt.

Als Anhaltspunkt können die einzelnen Klassen grob eingeteilt werden (gültig für Einfamilienhäuser und kleine Wohnhäuser):

  • A++ ... Passivhäuser
  • B ... Niedrigenergiehäuser
  • C ... Gebäude mit wenig Wärmedämmung (80-er und 90-er Jahre)
  • D/E ... Ziegelbauten ohne oder nur geringe Dämmung (70-er)
  • F/G ... Altbestand mit Steinmauern

 

Diese Einteilung kann in der Praxis auch abweichen da der Heizwärmebedarf unter anderem auch abhängig ist von:

  • Größe und Ausrichtung der Fenster
  • Anzahl der beheizten Geschoße
  • Kompaktheit des Gebäudekörpers (Rücksprünge, Gaupen,...)

Gebäudekenndaten

Grundlage für die Berechnung ist der beheizte Gebäudekörper. Unbeheizte Kellergeschoße, Dachböden usw. werden nicht mit einbezogen.

Auszug aus der OIB-Richtlinie 6
Auszug aus der OIB-Richtlinie 6

Brutto-Grundfläche: Die Fläche der beheizten Geschoße inkl. Wände. Lufträume und Räume mit niedriger Raumhöhe werden nicht berücksichtigt.

 

Brutto-Volumen: Volumen des beheizten Gebäudekörpers inkl. Bauteile (Wände, Decken, Dächer, usw.)

 

Gebäude-Hüllfläche: Summe der Aussenflächen (Wände, Fenster, Decken, Fenster, Dächer usw.)

 

Kompaktheit (A/V): Hüllfläche des beheizten Gebäudekörpers dividiert durch Bruttovolumen. Es ist ein Wert der für einige Rechengänge benötigt wird. Weiters beziehen sich auf die Kompaktheit die Anforderungen an die Energiekennzahl - je kompakter das Gebäude umso kleiner muss die Energiekennzahl sein (zB bei Wohnbauförderungen).

 

Charakteristische Länge (lc): Bruttovolumen dividiert durch Hüllfläche des beheizten Gebäudekörpers. Es ist ein Wert der für einige Rechengänge benötigt wird.

 

Heiztage: Beschreibt die statistisch die Anzahl der Tage pro Jahr, an denen die Heizgrenze unterschritten wird. Meist werden die Heiztage auf eine Heizgrenze von 12°C bezogen.

 

Heizgradtage: Sind ein Maß für den Wärmebedarf eines Gebäudes während der Heizperiode. Dieser Wert errechnet sich aus Raumtemperatur und der Außenlufttemperatur für die Heiztage.

 

Norm-Außentemperatur: Das tiefste Zweitagesmittel dass in 20 Jahren 10mal erreicht wird (zB Wien: -12°C).

 

Soll-Innentemperatur: Die normative vorgegeben durchschnittliche Raumtemperatur mit der die Kennzahlen berechnet werden. Diese Temperatur liegt unter den üblichen Behaglichkeitsanforderungen da darin auch kühlere Räume und Temperaturabsenkungen einbezogen sind.

 

Mittlerer U-Wert (Um): Der durchschnittliche U-Wert (Kennzahl für die Wärmedämmung) aller Bauteile.

 

Bauweise: Das berechnete Gebäude wird je nach Materialien bzw. Speichermmasse (Holz, Ziegel, Stein usw.) grob eingeteilt in leichte, mittelschwehre, schwere und sehr schwere Bauweise.

 

Art der Lüftung: Hier wird angeführt ob das Gebäude mit einer Lüftungsanlage ausgestattet ist oder die Lüftung über die Fenster erfolgt.

 

Sommertauglichkeit: Dies berschreibt ob das Gebäude ausreichend gegen Überhitzung im Sommer ausgerüstet ist. Dies wird in der Regel nur beim Neubau angeführt da dafür rechtliche Vorgaben einzuhalten sind. In Bestandsgebäuden bleibt dieses Feld leer.

 

LEK-Wert: Eine andere Art der Energiekennzahl. Wird hauptsächlich in Salzburg verwendet.

 

Wärme- und Energiebedarf

Im Feld Wärme- und Energiebedarf finden Sie die Berechnungsergebnisse in einer Übersicht. Diese sind unterteilt in Referenzklima (Standardklima), Standortklima und Anforderungen gemäß OIB-Richtlinie 6.

 

Die Ergebnisse des Referenzklimas werden benötig um Gebäude unabhängig vom Standort miteinander vergleichen zu können.

Auszug aus OIB-Richtlinie 6
Auszug aus OIB-Richtlinie 6

HWB (Heizwärmebedarf): ist die Energiemenge die jährlich zur Beheizung den Räumen zugeführt werden muss.

Der tatsächliche Energiebedarf liegt meistens darüber. Die Energiemenge die bei der Wärmeerzeugung- und Verteilung verlohren geht ist nicht inkludiert.

Dieser Wert ist in der Regel maßgebend für die Wohnbau- bzw. Sanierungsförderung. Für Neubauten darf ein bestimmter Grenzwert nicht überschritten werden.

 

WWWB (Warmwasserwärmebedarf): ist die Energiemenge die jährlich zur Warmwassererwärmung zugeführt werden muss.

 

HTEB-RH (Heiztechnik-Energiebedarf): ist die Energiemenge die für die Wärmeerzeugung- und Verteilung der Heizung benötigt wird (Umlaufpumpen, Zündenergien, Gebläse, Motor, Steuerelektronik, usw.).

 

HTEB-WW (Heiztechnik-Warmwasser): ist die Energiemenge, die für die Wärmeerzeugung- und Verteilung des Warmwassers benötigt wird.

 

HTEB (Heiztechnikenergiebedarf): ist die Energiemenge, die für die gesamte Wärmeerzeugung- und Verteilung notwendig ist .

 

HEB (Heizenergiebedarf): ist die Energiemenge die für Heizung und Warmwasser benötigt wird.

 

EEB (Endenergiebedarf): ist die Energiemenge die für Heizung, Warmwasser, mechanische Lüftung, Kühlung und Beleuchtung benötigt wird.

Datenblatt

Datenblatt
Datenblatt

Am Datenblatt findet man noch weitere Berechnungsergebnisse.

HWB (Heizwärmebedarf standortbezogen) und fGEE (Energieeffizienzfaktor): Diese beiden Kennzahlen sind gesetzlich verpflichtend bei Anzeigen (Inserate, Internet usw.) anzuführen.

 

 

Heizlast: siehe Blatt Heizlast

 

Transmissonswärmeverlust: Wärme die durch die Bauteile (Wand, Decke, Dach, Fenster,...) verlohren geht. Hier ist vor allem die Wärmedämmung maßgebend.

 

Lüftungswärmeverlust: Wärme die durch Luftwechsel verlohren geht. Hier ist in erster Linie eine eventuelle Lüftungsanlage und die Dichtheit der Gebäudehülle maßgebend.

 

Solare Wärmegewinne: Wärmegewinne durch Sonneneinstrahlung. Maßgebend dabei sind die Größe und Ausrichtung der Fenster sowie die Art der Verglasung.

 

Interne Wärmegewinne: Wärmegewinne durch Personen, Elektrogeräte, Beleuchtung usw.. Dieser Wert ist normativ festgelegt und daher für die Berechnung nicht veränderbar.

 

Empfehlung zur Verbesserung

Diese Empfehlungen sind rechtlich als Teil eines Energieausweises von Bestandsgebäuden vorgeschrieben und sollen Maßnahmen anführen um eine höhere Effizienzklasse oder die aktuellen baurechtlichen Anforderungen für den Neubau zu erreichen.

 

Es handelt sich in der Regel um keine Mängel oder Vorschreibungen.

 

Im Falle einer Sanierung können auf Grund weiterer Paramater (Förderung, Investitionsgrenzen, usw.) andere Massnahmen sinnvoll sein.

Heizlast

Die Heizlast beschreibt die Leistung die das Gebäude zur Beheizung benötigt. Nach ihr richtet sich die Auslegung der Heizung.

 

Es handelt sich dabei um eine vereinfachte Ermittlung. Für die detaillierte Planung der Heizanlage stehen weitere Berechnungen zur Verfügung.

 

Weiters findet man auf dieser Seite die Flächen und U-Werte sämtlicher Bauteile (Wand, Decke, Dach, Fenster,...).

Bauteile

Auf dieser Seite wird der sogenannte U-Wert (Wärmedurchgangs-koeeffizient) berechnet. Dies ist ein Kennwert für die Wärmedeämmeigenschaften des Bauteils. Je niedriger er ist umso besser.

 

Wichtig sind auf diesem Blatt die beschriebenen Bauteilaufbauten mit den ausgewählten Baustoffen und Materialdicken. Diese sind bei der Errichtung des Bauwerks einzuhalten. Änderungen haben unter Umständen Auswirkungen auf die Energiekennzahlen!

 

Bei Bestandsgebäuden sind hier unter Umständen anstatt der Aufbauten sogennante Defaultwerte angeführt die sich nach der Bauweise und dem Alter des Gebäudes richten. Diese werden verwendet wenn die tatsächlichen Aufbauten nicht mehr nachvollziehbar sind.

Geometrieausdruck

Geometrieermittlung Energieausweis
Geometrieermittlung Energieausweis

Dieser Bereich stellt die Ausmassermittlung des Baukörpers dar. Es wird der beheizte Bereich des Gebäudes berechnet. Die Flächen der einzelnen Bauteile (Wand, Decke, Dach, usw) und das Baukörpervolumen sind hier nachvollziehbar aufgelistet.

 

Üblicherweise werden zur Vereinfachung vorgegebene Körper verwendet. Bei sehr komplizierten Gebäuden wird Fläche für Fläche einzeln dargestellt.

Fenster und Türen

Auf diesem Blatt findet man sämtliche relevanten Werte die Fenster betreffen:

  • Größe und Ausrichtung
  • U-Werte (Wärmedämmwerte) des Rahmens und der Verglasung
  • g-Wert der Verglasung (Energiedurchlassgrad)

Monatsbilanz Standort/Referenzklima ("Normklima")

Raumheizung Eingabedaten

Die einzelnen Komponenten der Heizung werden hier aufgelistet. Dazu gehören unter anderem:

  • Die Art und der Standort der Heizung
  • Die Art und der Standort eines Speichers
  • Beschreibung der Leitungen

Hier werden sämtliche Energiegewinne und -verbräuche zum Heizenergiebedarf bilanziert.

 

Die einzelnen Werte beeinflussen sich gegenseitig. Zum Beispiel: Die Wärmeverluste der Heizungsleitungen können teilweise für die Raumheizung genutzt werden.

Raumheizung und Warmwasserbereitung

Die einzelnen Komponenten der Warmwasserbereitung werden hier aufgelistet. Dazu gehören unter anderem:

  • Die Art und Standort der Warmwasseraufbereitung
  • Die Art und Standort des Warmwasserspeichers
  • Beschreibung der Leitungen